Christian Heinze
Meine Frau Ursula Bale-Heinze ist am 12.11.2020 gestorben.
Vita
Ursula Bale-Heinze geb. Dobeinigger ist am 22.12.1943 in Lienz
geboren. Sie erlebte ihre Kindheit in der Ainet bei Lienz. Sie
verlor mit 5 Jahren (1948) ihren Vater durch einen Betriebsunfall
(Stromschlag). Ursula wuchs als Kind einer jungen Witwe in nicht
üppigen Verhältnissen auf. Begeistert besuchte sie von 1958 bis
1960 das katholische Mädcheninternat in Feldkirch und durchlief
eine kaufmännische Lehre beim Steuerberater Unterkreuther in Lienz.
Sie war begeisterte Bergsteigerin (Alpenverein Sektion Lienz),
folgte aber bald ihrem Drang in die weite Welt. Etwa 1962 oder 1963
ging sie mittellos als au-pair-Mädchen, Krankenpflegerin und
Bürohilfe nach England. Sie lernte schnell und hervorragend englisch
und traf ihren ersten Mann Michael Bale (Heirat 1964), einen
begabten, ehrgeizigen Kandidaten der Medizin und Pharmazie. Sie
führte den Haushalt und half ihm bei seinen fachlichen Arbeiten. Die
Mittel waren knapp und die Arbeit hart mit wenig Freizeit.
Als Ursula 1971 mit ihrem Sohn im Kindbett lag, verließ sie ihr Mann
wegen einer Karriere in Canada und einer dort lebenden Frau. Die Ehe
wurde nach aufopferungsvollen Versuchen von Ursula zu ihrer Rettung
geschieden. Die nächsten 19 Jahre war ihr Privatleben erfüllt von
großen Anstrengungen wiederum mit sehr geringen Mitteln, ihren Sohn
erstklassig zu erziehen (St.Pauls). Er reagierte willig und dankbar
und entwickelte sich entsprechend.
Parallel dazu vollzog Ursula eine Karriere in einem britischen,
weltweit erfolgreich operierenden Unternehmen für Fachmessen. Sie
begann als Sekretärin, gewann die Achtung und Sympathie von jedermann
und stieg zur Chefdirektorin einer Tochtergesellschaft auf. Sie
erwarb die englische Staatsangehörigkeit.
Ende 1990, als ihr Sohn selbständig wurde, begegnete sie Dr.
Christian Heinze, einem ebenfalls geschiedenen in München tätigen
Rechtsanwalt mit zwei Kindern, dessen Belastung durch
Scheidungsfolgen dem Ende zuging. Beide fanden binnen wenigen Tagen
in jeder menschlichen Beziehung – persönlich, weltanschaulich,
intellektuell, moralisch und emotional - eng zusammen, und so blieb
es. Ursula machte sich im alten Metier selbständig und zog nach
München. Es begann eine lebendige, erlebnis- und genussreiche aber
immer noch fleißige Zeit mit vielen Reisen. Die Hochzeit war 1993.
2003 bot sich Ursula eine unabweisbare Gelegenheit in Lienz ein
wunderschönes Haus zu bauen, aber Christian Heinze konnte sich nicht
leicht von München trennen. Das Ergebnis waren zwei eheliche
Wohnsitze, wobei Lienz weit mehr als solcher genutzt wurde. Seit 2013
bestand die Absicht, Lienz endgültig zum einzigen gemeinsamen
Wohnsitz zu machen. Aber zur tatsächlichen Auflösung des Münchner
Wohnsitzes unter Aufgabe des größeren Teils des Mobiliarbesitzes von
Christian kam es erst im August 2020. Ursula gab den letzten Anstoß
und half tatkräftig beim Packen und bei Redundanz-Entscheidungen mit,
die Christian schwer fielen. In Lienz begann eine der glücklichsten
Zeiten im Leben der beiden. Sie waren recht gesund und sahen viele
Jahre dieses Angekommenseins vor sich.
Im Oktober wurde Ursula unvorhersehbar und plötzlich kurz
hintereinander von zwei tückischen Krankheiten erfasst, denen sie am
12. November erlag. Als die Gefahr offensichtlich wurde erklärte sie,
zum Abschied im Bewusstsein bereit zu sein, dass ihr ein mit schweren
Aufgaben und ihrer Bewältigung sowie mit wertvollen Begegnungen und
Erlebnissen und viel Glück erfülltes Leben geschenkt worden war.
Mein Neffe Theodor Heinze,
der ihr nur wenige Male begegnet ist,
kondolierte mit folgendem Nachruf:
(17.11.2020)
Ursulas Leben ist zum Ende gelangt - das vernehmen zu müssen
betrübt immens. Aus dieser Empfindung möchte ich Dir, lieber
Christian, meine Anteilnahme am Verlust dieses geliebten Menschen,
Deiner auch von uns hoch geschätzten Partnerin und Gattin,
nahebringen.
Mit Ursula war uns unverhofft ein neuer familialer Bezugspunkt
zuteil geworden. Wie sie allen von Anfang an herzlich begegnete,
das offenbarte ihre immediate Neugier am anderen. Sie erzählte.
Fragte. Bot Bezüge an. Aufgeschlossenheit ausstrahlend ging Ursula
auf Menschen zu. Ganz unaufdringlich spann sie Bindung aus dem
Charme eines freien Denkens, das sich unbefangen in aktivem
Assoziieren manifestiert. Verschiedenes zu verknüpfen erfordert
vor allem Leichtigkeit, hier erlebten wir ihre unbekümmerte
Machermentalität als große Gabe.
Ursulas Beweglichkeit war bewundernswert, sprachlich, ästhetisch,
literarisch. Am meisten erfreute ihre Direktheit: hospitable,
straight to the point, open minded. Dass sie ohne Distinktion
die anderen suchte, war am schönsten im Umgang mit den Jüngsten
zu bemerken. Als wir mal Mina und Sarah mitbrachten, damals noch
klein, wartete ein kindgerecht gedeckter Tisch mit Überraschungen
auf die Mädchen. Ursula hatte es wunderbar arrangiert, integrierte
beide in die Runde der Großen. Schließlich gab sie noch Leckerlis
mit auf den Weg. Beim Naschen im Auto amüsierte uns, dass da
zwischen goldglänzende Krokantostereier ein paar blaue
Schnapspflaumen gemischt waren - über soviel Geist mussten deutsche
Erzieher später verbotspredigen, die brasilianische Mama bloß
lachen - mal kosten ?
Angesichts Ursulas Gaben fürs phantastische Gestalten, für gepflegte
Auftritte, für ein sorgsam geführtes Anwesen mit bezauberndem Garten
hätte man naiv übersehen können, dass ihr Horizont sich privat wie
professionell auf die Welt dehnte, dass aus ihr subito ein souveräner
global player (Winnebach über Hammersmith, von Shanghai bis zu den
Bahamas) hervorblitzen konnte – ohne dass sie es im Dialog drauf
angelegt hätte. Allerdings allzeit zum Prüfen bereit, fürs Überzeugen
geneigt. Fundiert war dies in Ursulas Wendung zum Angelsächsischen,
ihrem respektabel wagemutigen go west. Vielleicht mochte sie Leute
von woanders, weil sie selbst offenbar eine Fusion aus bestem
Britannischem, also förmlicher Gelassenheit in Stilen und
Individualitäten, mit bodenständig alpiner Tradition zu leben wusste.
Dank dieser feinen Essenzen liegt Erfahrungsfülle nahe, mehr noch als
durch Ursulas fleißiges Verschmelzen mit allen Verantwortungen und das
Vermögen zum langatmigen Voranschreiten. Geduldig brachte sie uns
schnelldrehenden Optimierern einmal nahe, was es bedeutet, den Berg
mit Skifellen zu erklimmen für die eine Abfahrt, von der sie in
zahlreichen Nuancen zu berichten verstand. Wir lauschten und
sinnierten still, ob solche Geduld, ob solch konzentriertes
Bezogensein auf den Weg als Ziel uns wohl auch gegeben wäre?
In den Zusammenkünften verspürte ich immer ihre Lust, mit Initiative
anzustecken. Sie wollte: Tanzen – Essen – Hören – Probieren – Schauen
– Kochen – Lesen... sie wollte animieren und war ebenso bereit, sich
mitnehmen zu lassen. Als im italienischen Lokal reserviert war, etwas
abseits ihrer gastronomischen Präferenzen, da wich anfliegendes
Befremden ihrer Neugier, etwas zu erkunden, auch dort wurde rasch ein
angenehmer Abend draus... man möchte weitererzählen von den
Erlebnissen, um sie zu halten, die uns verlassen musste. Uns bleibt,
Ursula in guter Erinnerung zu halten.
Diese Wahrnehmung ist untrennbar mit Dir verknüpft, und da, lieber
Christian, bist Du zum großen Glück grad an die Richtige geraten:
die es mit Dir aufnimmt, Dich sieht hinter den Worten und Auftritten.
Die für keine Rechthaberei zu haben war, eigensinnig, beständig,
unbeirrbar. Wer bei Ursula Belehrungen landete, und sei´s
unabsichtlich, geriet selbst in die Lehre, freilich auf dezente, ja
unmerkliche Weise. Jedenfalls fiel es so schön spät auf, sich
verrannt zu haben, dass das learning locker, ohne disziplinarisches
Reglement vonstatten ging. Wem sie das letzte Wort überließ,
bemerkte bloß einen Tick zu spät die Peinlichkeit, das erledigte
Thema zu lang gehalten zu haben. Diese reizvollen Angebote zum
(Gedanken-)Spiel hast Du gern aufgenommen. Und dabei konnte ich
erleben, wie Ursel es hinbekam, sich beiläufig elegant aller Karten
zu entledigen. Ein Hauch Mau-Mau ging durch, dessen beständiger
Einfluss Dich ganz schön geprägt haben dürfte. Denn unterm Einfluss
einer Ursula, die allemal eher die Butter auf Deinem Brot skeptisch
kommentierte als sie sich vom eigenen nehmen zu lassen, kam mir vor,
wurden Deine Begegnungen straffer und die Argumente schlanker. Ich
traf bei Euch einen toleranteren, aufmerksameren Christian als je
zuvor, der aus dieser lebhaften Friktion spürbar Impulse aufnahm
und sie ins Gemeinsame investierte, zuvorkommend angespornt zu
verständnisvoller Aufmerksamkeit.
Ursulas Gärtner-Gehilfe schrieb:
Lieber Herr Christian Heinze!
Ich bin komplett aus allen Wolken gefallen als ich gehört habe die
Ihre liebe Ehefrau am 12.November 2020 verstorben ist. Es fast nicht
zu glauben und es hat mich sehr hart getroffen da ich ja immer
wieder schon seit vielen Jahren bei Euch geholfen habe. Ich weiß gar
nicht was ich dazu alles sagen soll aber es ist einfach schrecklich
das alles. Dazu möchte ich Ihnen mein tiefstes Beileid aussprechen
und mein Mitgefühl. Gott der Herr hat entschieden auch wenn es
schmerzt hat er unsere liebe Frau Ursula zu sich genommen.Ich bin
sehr traurig darüber. Ihre Frau war sehr liebenswürdig und gutherzig
und hat viel Freude mit ihren Garten gehabt. Es war ein kleiner
Himmel auf Erden den sie so liebte. Mein Vater ist mit nur 43 Jahren
verstorben was mir damals den Boden von den Füßen gerissen hat 1994
wo ich erst 17 Jahre alt war.Ich denke das Gott so vieles macht was
wir Menschen nicht verstehen können und auch niemals begreifen.
Ursula Bale-Heinze
Lieber Herr Dr.Christian Heinze ich möchte Ihnen sagen das ich Ihre
Frau immer sehr geschätzt habe und sie in guter Erinnerung haben
werde. Ich bin sehr traurig das dies alles geschehen ist aber was
können wir Menschen nur tun es ist ein schmerzhafter Verlust Sie
nun für immer verloren zu haben.
Am 22.Oktober 2015 war ich das erste mal bei Ihren Haus wo ich mit
Herrn Walter Mair dort hingefahren bin um mich vorzustellen. Ich war
38 Jahre alt und begonnen hat es am Sonntag den 4.Oktober 2015 wo
ich mit Walter ein Gespräch hatte um ihr zu helfen. … Dies sind nun
schon 5 Jahre her wo ich begonnen habe.Im November 2015 habe ich
mehrmals beim Schnee schöpfen in der Pater Reichenbergestraße
ausgeholfen und auch 2016 ist es gut weitergeangen. Unglaublich das
dies nun schon über 5 Jahre her ist. So ist die Geschichte gewesen
und im Leben gibt es vieles was wir nie vorher wissen….
Ich denke oft an das Lachen und die Freude Ihrer Frau sie war mit
ihren Leben so glücklich und hatte so vieles aufgebaut. …
Danket dem Vater der uns immer alles schenkt was wir brauchen. Ich
bin sehr froh das alles zu sehen was ich sehen kann. Oh Vater Du
bist der beste den ich kenne. Ich versuche mein bestes zu machen
doch ich schaff es leider nicht immer weil ich ein Mensch bin der
Fehler und Sünden macht oh mein Gott verzeihe mir so gut Du kannst.
Wir sind berufen zu helfen
Wenn ich helfen kann helfe ich gerne. Ich freue mich einen so guten
und stabilen 90iger jährigen zu kennen. Meine Urgroßtante Paula
Glanzl geborene Rindler ist 102 Jahre geworden 1908-2010 gelebt. Sie
war eine Fleischerfrau in der Lienzer Messinggasse. Mein Nachbar
August Greil wurde 101 Jahre und lebte hier in der Mühlangergasse wo
ich lebe. Ich habe Achtung vor den alten Menschen denn sie sind für
mich wie Bücher die so viele Geschichten erzählen und danke Ihnen
für die vielen mündlichen Überlieferungen so wie bei meine Großeltern
die leider nicht mehr leben aber ich habe sie alle gekannt und waren
wertvolle Menschen. Ich hoffe Sie leben noch weiter so Gott es will. ..
Daniel Zlöbl … nimmt Abschied von einer Guten Frau. ... Wir werden
Ihre Frau Ursula Bale–Heinze mit guter Erinnerung verabschieden.
Lieber Herr Dr.Christian Heinze ich möchte Ihnen mein tiefes Beileid
aussprechen und ich freue mich Sie zu kennen. .. Danke liebe Frau
Bale für ihr gutes Verständnis ich wünsche Ihnen eine gute Reise zu
Gott unserem Herrn. Jesus hat mich gerufen komm nach Hause jetzt
bist Du bei mir ich will Dich erlösen von der Qual des Satans des
Vaters der Lügen. Es klingt hart aber Du bist jetzt bei mir und
niemand kann dir weh tun
Liebe Grüße wünsche ich Ihnen und bleiben Sie gesund.
Ihr Daniel Zlöbl