Philosophie / Philosophy
1 | Der Ausdruck"Philosophie" bedeutet
Wissenschaft vom Wissen.
In Teil 13 seines Lichtbildvortrags "Kleine Schule des philosophischen Denkens" (DVD des auditorium netzwerk, Müllheim/Baden, 2006) macht Karl Jaspers (1883-1969) mit Immanuel Kant (1724-1804) gegen die vorangehende philosophische Lehre geltend, Philosophie sei für Alle. Der Mensch sei ein philosophierendes Wesen. "Sapere audere" forderte Horaz. Schon der 1185 verstorbene Philosoph Ibn Tufail erkannte den „Philosophus autodidactus“ in seiner ab 1671 in zahlreiche moderne Sprachen übersetzten gleichnamigen Schrift an (siehe Ulrich Rudolph, „Der Islam braucht keine Aufklärung“, NZZ 1.12.2017). Die vorliegende homepage macht von diesen Ansichten im Bewußtsein aller Mangelhaftigkeit der Versuche des Autors Gebrauch, die er deshalb "zur Diskussion stellt". Der Autor schließt aus der von Jaspers und Kant vertretenen Ansicht mit Bezug auf die in seiner homepage vorgeschlagene "Wissenschaft": Was zählt ist nicht der Autor, sondern sein Argument. |
The expression "philosophy" means the science of knowing.
In part 13 of his Video-Lecture "Short Lesson on Philosophical Thinking" (DVD by auditorium netzwerk Müllheim/Baden, 2006) Karl Jaspers 1883-1969) endorses a statement made by Immanuel Kant (1724-1804) contrary to the previous philosophical teaching, that philosophy is for everyone. Human beings are philosophizing beings. "Sapere audere" is an imperative formulated by Horaz. The philosopher Ibn Tufail who died in 1185 acknowledges by the title of his essay „Philosophus Autodidactus“ which was translated in many modern languages from 1671 onwards the autonomy of reason vested in every hunan beiong (vide Ulrich Rudolph, „Der Islam braucht keine Aufklärung“, NZZ 1.12.2017). The present homepage, aware of all shortcomings of the author's attempts, which he therefore "presents for discussion", makes use of these opinions. The author concludes from them, that the relevance of the "knowledge" proposed in his page derives not from the author but from his argument. |
1.1 | An Hand der aristotelischen Kategorien "quis, quid, ubi, quando, cur, quomodo, quibus auxiliis" lassen sich als Themen einer Wissenschaft vom Wissen vorstellen: Was ist Wissen ? Wie ist es verortet ? Welches sind sein Sinn, sein Ziel, seine Ursachen oder Ursprünge ? Wie kommt es zustande ? | Employing the Aristotelian categories "quis, quid, ubi, quando, cur, quomodo, quibus auxiliis" one may conceive the following subjects of a science of knowledge: What is knowledge ? Where ist it situated ? Which are the meaning, the objectives, the causes or origins of knowledge ? How does knowledge develop ? |
1.2 | Der Ausdruck "Wissen" bezeichnet zunächst menschliche Wahrnehmung und
Gegenstände menschlicher Wahrnehmung, zum Beispiel durch die Sinne, durch logisches
Denken, oder auf andere Weise (Erleuchtung, Glauben). Er bedeutet aber darüber hinaus
Erkenntnis von Attributen dieser Gegenstände zum Beispiel im Sinne der erwähnten
aristotelischen Kategorien.
Offensichtlich existieren diese Gegenstände unabhängig von der Existenz und damit von der Wahrnehmung des Menschen. Es fragt sich aber, ob eine Art Wissen oder Wahrnehmung davon ebenfalls unabhängig von der Existenz des Menschen existiert und ob und gegebenenfalls wie sich das menschliche Wissen mit ihr deckt oder von ihr unterscheidet. Aus praktischen Gründen beschäftigt sich diese homepage nicht mit dieser Frage sondern sieht von ihr ab. |
The expression "knowledge" denotes principally human perception and
objects of human perception, for example by means of the senses, of logical thinking,
or in other ways (revelation, belief). It also comprises, however, cognition of
attributes of the said objects, for example, in the sense of the aristotelian
categories mentioned.
These objects obviously exist independently of the existence and, therefore, of the percetion of man. However, the question arises, where some kind of knowledge or perception of these objects also exists independently of the existence of man and, if so, whether and how human konowledge equals or differs from it. For practical reasons, this homepage does not deal with this questions but abstracts from it. |
1.3 | In Teil 13 des oben am Anfang zu 1 zitierten Vortrags beschreibt Jaspers
Philosophie als Suche nach Wahrheit.
Der Ausdruck "Wahrheit" bezeichnet sowohl den Inbegriff allen Seins als auch eine Eigenschaft von Wissen mit Bezug auf das Sein. Als menschliche Suche nach Wahrheit dürften nur Versuche des Erwerbs solchen Wissens in Betracht kommen. Die Deutung nach oben Abschn. 1 dürfte daher der Definition von Jaspers zumindest nahe kommen. |
In part 13 of his lecture quoted at the beginning of section 1 above Jaspers
describes philosophy as the search for truth.
The expression "truth" denotes as well the totality of all being as also a certain property of knowledge concerning being. Only attempts at acquiring such knowledge are likely to be considered as human search for truth. The explanation contained in sect. 1 above appears therefore as close to the definition given by Jaspers |
2 | Diese homepage folgt der Ansicht, daß Wissen und Wissenschaft als
das einem bestimmten
Thema zugeordnete Wissen Inbegriffe von Hypothesen und ihrer Kritik sind.
Dabei werden unter Hypothesen Beschreibungen von existierenden oder gedachten Wirklichkeiten, insbesondere reale (in der Natur vorkommende) und gedachte Kausalzusammenhänge verstanden. Unter Kritik wird die Untersuchung von Hypothesen auf ihre Richtigkeit mit Hilfe der Prüfung verstanden, ob sie widerlegt werden können (sog. Falsifikation). Unwiderlegte Hypothesen werden als "Erkenntnisse" bezeichnet. Menschliche Hypothesen und Kritik sind durch die Grenzen menschlichen Denkenvermögens, insbesondere durch dessen Bindung an die Erscheinungen von Raum und Zeit beschränkt. Es liegt daher nahe und kann jedenfalls nicht widerlegt wernde, dass es Erkenntnisse gibt, die sich der Kritik entziehen. |
This homepage follows the view that knowledge and science
as the sum of knowledge in
respect of a defined subject matter consist of an entity
of conjectures and their criticism.
Conjectures are understood as descriptions of existing or imagined realities, and, in particular, of real (existing in nature) or imagined causal connections Critical review is the examination of the truth of a conjecture by means of an examination of the possibility of its falsification. Unrefuted conjectures are considered as "knowledge". Human conjectures and criticism are limited by the scope of human mental capacity, particularly by its dependency from the phenomena of space and time. The existence of knowledge which is not subject to criticism therefore appears very likely and in any case cannot be refuted. |